Hallo ihr Lieben!
Als ich neulich am Stöbern auf Instagram war, bin ich über Recup gestolpert. Ich hatte das Unternehmen neulich schon einmal unterbewusst wahr genommen, als ich in meinem Lieblingscafe war und dort deren Becher von der Decke hingen.
Da wusste ich noch nicht, was es damit auf sich hat – spontan hab ich mit Flo, einem der Gründer, ein Interview ausgemacht. Das Start-up sitzt nämlich in München und möchte von hier aus Deutschland und seine coffee to go-Becher revolutionieren!
muenchnerliiiebe: Wie hat das alles mit Recup angefangen? Aus einer Idee ein Start-up zu machen ist ja schon ein großer Schritt…
Florian: Also Fabian und ich kannten uns vorher überhaupt nicht, hatten aber beide die Idee in der Uni. Ich war im Schwarzwald, Fabi hat in Schweden gerade seinen Master gemacht. Uns hat einfach gestört, dass so viele Kaffeebecher weggeschmissen werden. Das mit dem Pfandsystem war naheliegend, das kennt man in Deutschland schon. Fabi hat dann nach seinem Master angefangen sich damit zu beschäftigen, ich zufälligerweise zeitgleich auch. Dann sind wir auf Julia Post gestoßen, die macht Coffee To Go Again, eine politisch Kampagne. Ihr haben wir mehr oder weniger am gleichen Tag von unserer Idee erzählt und sie hat uns vernetzt. Wir trafen uns und haben sofort gemerkt, dass das in die richtige Richtung läuft. Und dann ist man eigentlich relativ schnell am Gründen. Wir wollten das Ganze mal ausprobieren und ein Pilotprojekt machen – München war dafür einfach zu groß und zu teuer und so sind wir auf Rosenheim ausgewichen. Das ist nicht so groß, man hat nicht so viele innerstädtische Grenzen und kann etwas Flächendeckendes machen.
Wenn man so ein Projekt macht, muss man aber irgendwie auch Rechnungen stellen, das kann man als Privatperson so nicht einfach machen. Plötzlich standen wir im Gewerbeamt und haben den Schein ausgefüllt, da hieß es dann: herzlichen Glückwünsch zur Gründung!
Wie lief das dann mit dem Pilotprojekt?
Das hatten wir vom 1.November bis 18. Dezember mit 26 Cafés und ca. 4000 Becher, die wir in Umlauf gebracht haben. Die ersten Becher waren super hässlich, wir sagen immer grauenhaft, weil die grau waren. Das war Absicht, wir wollten, dass die Leute die nicht behalten. Wir hatten aber auch keine andere Möglichkeit, da wir schnell das Projekt starten wollten, da konnten wir uns nicht viel aussuchen.
Ende Dezember haben wir dann für uns einen Hersteller gesucht, der einen eigenen Becher mit uns entwickelt hat und das sind dann die hier geworden.
Wie finanziert ihr euch bzw. wie funktioniert das mit den Cafes?
Die Cafés zahlen dafür, dass sie das System nutzen dürfen, dass sie in unserer App und auf unserer Karte auftauchen und dass sie die Becher zum Pfandpreis bekommen. Die Mitgliedsgebühr beläuft sich auf 1€ am Tag. Die Cafés spülen die Becher dann vor Ort, anders wäre das gar nicht wirtschaftlich und nachhaltig. Bis zu einer gewissen Menge fällt das gar nicht auf, in der Gastro läuft sowieso ständig die Spülmaschine.
An welchen Standorten gibt es denn schon Recup?
Unsere Becher gibt es 1x in Kassel, 1x in Oberaudorf, 1x in Garmisch-Partenkirchen, dann natürlich in Rosenheim und in München fast flächendeckend.
Ihr habt sicher eine Zukunftsvision – wie sieht diese aus?
Naja das Optimum wäre ein flächendeckendes Netz in Deutschland. Städte versuchen zwar auch oft so ein System zu installieren, aber das kann langfristig oft nicht finanziert werden, da müssten wir dann einspringen und an einem Strang ziehen.
Wir gehen jetzt erst einmal nach Berlin und bauen da unser Netz aus. Wir haben uns im März mit just swap it – dem Pfandsystem dort– zusammen getan.
Aus was bestehen denn eure Becher?
Das ist Polypropylen, ich glaub die Tupperboxen bestehen auch daraus. Das ist perfekt recycelbar, das wird definitiv nicht verbrannt, der Wertstoff wird aussortiert, weil das ein guter Rohstoff ist. Die ganzen Biogeschichten sind meistens leider nicht recycelbar, die halten die Spülmaschine auch nicht aus. Unser Becher hält ca. 500 mal Spülen aus, die Bio-Becher im Vergleich nur ca. 75 mal. Die Bambusbecher beinhalten Melamin, das ist nicht wirklich für Heißgetränke geeignet und am Schluss lässt sich das auch nicht recyceln. Unsere Becher werden am Ende eingeschmolzen, zwar leider nicht zu neuen Bechern, das geht wegen dem Hygienegesetzt nicht, aber zu Handyhüllen, Einkaufschips etc.
Bei den Becher fehlt halt der Deckel – arbeitet ihr da an einer Lösung?
Also eigentlich braucht man doch keinen Deckel, wenn man mal ehrlich ist. Die wenigen Fälle, wo das wirklich sinnvoll ist, wäre wenn man im Auto fährt oder durch die Fußgängerzone rennt. Aber so geht das doch auch ohne, oder nicht?
Wir bekommen definitiv einen Deckel, der ist gerade in der Herstellung. Wir sind dran, das ist nicht so leicht. Im Pfandsystem funktioniert das auch nicht, das wird dann zu kompliziert. Wir wollen einen haben, der dicht ist, wo du den Becher voll in deine Tasche stecken kannst, aber das ist schwierig.
vielen Dank für das Interview, Flo!
Und falls ihr jetzt wissen wollt, welche Cafe´s in eurer Nähe Recup Becher führen, klickt einfach hier
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